London (dpa). Ein kostümierter Clown hat sich bei einer Sicherheitskontrolle an einem britischen Flughafen bis auf die Unterhose ausziehen müssen und so eine ungeplante Show geboten. Schlappschuhe, Polizeihelm und Schminke im Gesicht kamen den Kontrolleuren am Flughafen Birmingham seltsam vor. Als es an der Sicherheitsschleuse auch noch piepte, nahmen sie David Vaughan (60) zur Seite. Die Beamten durchleuchteten das Kostüm und fanden ein Metallstück, das den Alarm ausgelöst hatte. „Ich habe extra Plastik-Handschellen und eine Plastik-Trillerpfeife mitgenommen, aber ich wußte nicht, daß das Kostüm ein Metallstück hatte", sagte Vaughan gestern. Der Clown war ein Geschenk für benachteiligte Kinder, die einen Rundflug über Birmingham machten. Vaughan mußte nicht nur die Hosen runterlassen. Er wurde auch aufgefordert, die Seifenblasen-Flüssigkeit für sein Plastik-Saxophon in eine Tüte zu stecken und die Plastik-Handschellen abzugeben.
Mittwoch, 24. Dezember 2008
Clown Conk
London (dpa). Ein kostümierter Clown hat sich bei einer Sicherheitskontrolle an einem britischen Flughafen bis auf die Unterhose ausziehen müssen und so eine ungeplante Show geboten. Schlappschuhe, Polizeihelm und Schminke im Gesicht kamen den Kontrolleuren am Flughafen Birmingham seltsam vor. Als es an der Sicherheitsschleuse auch noch piepte, nahmen sie David Vaughan (60) zur Seite. Die Beamten durchleuchteten das Kostüm und fanden ein Metallstück, das den Alarm ausgelöst hatte. „Ich habe extra Plastik-Handschellen und eine Plastik-Trillerpfeife mitgenommen, aber ich wußte nicht, daß das Kostüm ein Metallstück hatte", sagte Vaughan gestern. Der Clown war ein Geschenk für benachteiligte Kinder, die einen Rundflug über Birmingham machten. Vaughan mußte nicht nur die Hosen runterlassen. Er wurde auch aufgefordert, die Seifenblasen-Flüssigkeit für sein Plastik-Saxophon in eine Tüte zu stecken und die Plastik-Handschellen abzugeben.
Samstag, 20. Dezember 2008
Die Hohe Schule der Körperkunst
Folgendes Beispiel soll das bestätigen:
In der Artistenschule Dresden bewarben sich im Zeitraum von 15 Jahren über 2.000 Schüler und Jugendliche. 1.000 schieden bei Leistungskontrollen und durch Fluktuation aus - das sind 50 %,
etwa 50 Darbietungen der Oberstufe entstanden in diesem Zeitraum mit durchschnittlich zwei Akteuren - das sind 10 %, 11 Berufsdarbietungen sind entstanden.
Hans-Joachim Busse, Artistik - Hohe Schule der Körperkunst, Leipzig, 1991, S.15/18
Freitag, 19. Dezember 2008
Zirkus in Udmurtien
Zirkus in der Provinz?
Schon immer erfreute sich hierzulande der Zirkus großer Popularität. Schon gegen Ende des 19. Jahrhunderts errichtete man in Izhewsk am ehemaligen Mehlmarkt, dort wo sich heute die Borodin- und die Gorkistraße kreuzen, ein festes Zirkusgebäude. Unter Leitung von Alexander Gawrilowitsch Koromyslow fanden die ersten regelmäßien Zirkusvorstellungen statt. Viele berühmte Künstler aus Wien, Paris und Berlin gastierten in Izhewsk, bis dann der Zirkus Anfang der 20er Jahre durch die Konterrevolution fast völlig zerstört wurde. Doch bereits 1926 konnten im Zirkus wieder Veranstaltungen stattfinden. Und der Zirkus in Udmurtien nahm mit der Gründung der Staatlichen Vereinigung der Musiker, Varieté- und Zirkusarbeiter einen großen Aufschwung. So wurde dann nach den Plänen des Architekten P.M.Popow 1939 ein neues beeindruckendes Zirkusgebäude errichtet, welches aber nach dem Überfall der faschistischen deutschen Wehrmacht auf die Sowjetunion nicht mehr fertiggestellt werden konnte. Doch schon nach dem Sieg der Sowjetunion und dem Ende des 2.Weltkrieges traten wieder berühmte Artisten, Clowns, Dresseure und Illusionisten wie I.Bugrimow (1948), Karandasch (1951), J.Durow (1961) und M.Sapaschny (1984) im Izhewsker Zirkus auf. Allein in den Jahren von 1943 bis 1989 zählte man in Ishewsk über 13 Millionen (!) Besucher. Und auch nach dem jetzigen Neubau rissen die Besucherströme nicht ab. Kein Wunder bei Eintrittspreisen von derzeit unter 100 Rubel - das sind für uns weniger als 3 Euro.
Vom 3.-9. März 2009 findet dort nun das 2. Internationale Zirkusfestival statt. Schon das erste Festival hatte international in der Zirkuswelt für großes Aufsehen gesorgt. Es nahmen Artisten aus Holland, Spanien, Kanada, Australien, Großbritannien, der USA Rußland, Korea und China teil. In der Jury saßen u.a. Urs Pilz (Monte Carlo), Antonio Giarola (Italien), M.J.Nikulin (Moskau) und Tony Hopkins (GB). Den Vergleich zu Monte Carlo braucht man also keineswegs zu scheuen.
Samstag, 6. Dezember 2008
Teaching Of Mime
The whole psychology of teaching will be brought into play, for we have a delicate task in hand, and one that is fraught with danger. Individual expressiveness must be achieved in class-work, where no two individuals are alike. The same basis must be employed to build the training of a child and an adult, and the method of its application must be exactly reversed.
We should grasp our subject completely by long and careful study, spread over a number of years of personal work and experience. Mime is not a subject which can be approached lightly nor mastered in one, two or even three years of study. And only when we have completed our own training can we begin to consider the multiple methods of teaching the subject to others.
Irene Mawer, The Art of Mime, London, 1932, p.210
Mittwoch, 3. Dezember 2008
Der Mantel
Wirkungslosigkeit des Theaters
Hier und niemals bei dem Theater allein liegt die Wurzel der beklagten Wirkungslosigkeit des Theaters. Aufgehoben kann sie nur werden, wenn sie in einer größeren Wirksamkeit 'aufgehoben' wird: das ist die gesellschaftliche. Denn es kann nur eine Wirksamkeit des Theaters geben (sofern sie überhaupt angestrebt wird): gesellschaftlichen Kräften, die auf Grund ihres historischen Seins Veränderungen der Gesellschaft bewirken können, zur Wirksamkeit zu verhelfen, und zwar in genußvoller Weise. Als heitere Selbstbestätigung des Menschen, der sich als sein eigenes Schicksal begreift.
Manfred Wekwerth - Notate, edition suhrkamp, Frankfurt am Main, 1967, S.83
Я видел счастье...
Mittwoch, 26. November 2008
Was sind Notate?
Manfred W e k w e r t h - Notate, Über die Arbeit des Berliner Ensembles (1967)
(Das galt zu jener Zeit für die Theater in der DDR, insbesondere unter B r e c h t . Heute haben wir andere Verhältnisse. Doch auch hier empfiehlt es sich, gute Gedanken nicht entschwinden zu lassen...)
Lachen ist Balsam für die Seele
Gegenlied von der Freundlichkeit
Und "so ist es und so bleibt es" sagen sollen?
Und, die Becher sehend, lieber Dürste leiden
Nach den leeren greifen sollen, nicht den vollen?
Soll das heißen, daß wir draußen bleiben
Ungeladen in der Kälte sitzen müssen
Weil da große Herrn geruhn, uns vorzuschreiben
Was da zukommt uns an Leiden und Genüssen?
Besser scheint's uns doch, aufzubegehren
Und auf keine kleinste Freude zu verzichten
Und die Leidensstifter kräftig abzuwehren
Und die Welt uns endlich häuslich einzurichten!
Sonntag, 23. November 2008
Über Pantomime
Was kann die Pantomime besser als alle anderen Formen der Darstellenden Kunst?
1) Die Konzentration auf den Menschen in seiner existentiellen und doch klassengebundenen Individuation evozieren
2) Die Komprimierung des Bedeutsamen
3) Die doppelte Kunst der Beobachtung durch den Pantomimen und den Zuschauer
4) Den Sinn für das Wesentliche der menschlichen Fähigkeit zum Mimischen fördern
Ernst Schumacher
Epigramm
Sitzt schweigend das deutsche Publikum.
Braust ein Sturm herüber, hinüber,
Wölkt sich der Himmel düster und trüber,
Zischen die Blitze schlängelnd hin,
Das rührt es nicht in seinem Sinn.
Doch wenn sich die Sonne hervorbeweget,
Die Lüfte säuseln, der Sturm sich leget,
Dann hebt's sich und macht ein Geschrei
Und schreibt ein Buch: Der Lärm sei vorbei.
Fängt an darüber zu phantasieren,
Will dem Ding auf den Grundstoff spüren,
Glaubt, das sei doch nicht die rechte Art,
Der Himmel spaße auch ganz apart,
Müssen das All systematischer treiben,
Erst an dem Kopf, dann an den Füßen reiben,
Gebärd't sich nun gar wie ein Kind,
Sucht nach Dingen, die vermodert sind,
Hätt' indessen die Gegenwart sollen erfassen
Und Erd' und Himmel laufen lassen.
Gingen ja doch ihren gewöhnlichen Gang,
Und die Welle braust ruhig den Fels entlang.
(Karl Marx)
Dienstag, 18. November 2008
"Прощание" - Слава Полунин
"Прощание" - "Abschied" (Slawa Polunin).
Слава Полунин наверное лучший клоун мира. Мы с ним дружились уже в марте 1985 в Ленинградe. В то время он был руководителем известного театра пантомимы "Линцедей"...
Freitag, 14. November 2008
Tucholsky : "Dämmerung"
Was man so gemeinhin Kunst und Kultur nennt: sie sind nicht möglich ohne gemeinsame Vorausetzungen. Die sind nicht mehr da. Die Grundfesten wanken. (...) Es ist durchaus nicht allen gemeinsam und selbstverständlich, daß das Vaterland das Höchste ist, woran sich anzuschließen Pflicht und Gewinn sei - sondern das ist sehr bestritten. Es ist durchaus nicht allen gemeinsam, daß die Familie der Endpunkt der Entwicklung und etwas Selbstverständliches sei - das ist sehr bestritten. Es ist durchaus nicht selbstverständlich, daß der Kapitalismus notwendig oder gar nutzbringend sei - das ist sehr bestritten. Sie reden verschiedene Sprachen, die babylonischen Menschen, und sie verstehen einander nicht. Sie sprechen aneinander vorbei, sie haben weniger gemeinsam denn je.
Seltsam dieses Bürgertum. (Und in Deutschland sind alle Bürger.) Seltsam dieses starre Festhalten an Formen die leer sind, an Dingen, die es eigentlich nicht mehr gibt. Vorbei, vorbei - fühlt ihr das nicht?
(...) Töricht, die Zerfallsymptome zu leugnen. Eine Welt wankt, und ihr haltet an den alten Vorstellungen fest und wollt euch einreden, sie seien nötig und natürlich wie die Sonne. (...)
Spaßmacher besingen die neue und die alte Zeit; in bürgerlichen Zeitschriften untersucht einer ganz ernsthaft, ob die Exposition in dem neuen Roman des Schriftstellers W. ganz geglückt sei; Theater spielen in viele Akte zerdehnte Aphorismen, die wir ohnehin gewußt haben, Schemen wanken auf der Erde daher - und es ist alles nicht wahr. Der Sinn des Lebens ist in Frage gestellt, und ich glaube fest daran, daß diese grauenvolle Krankheit auch kräftigere Länder anfressen wird als dieses arme Deutschland. (...)
Das bürgerliche Zeitalter ist dahin. Was jetzt kommt, weiß niemand. Manche ahnen es dumpf und werden verlacht. Die Massen ahnen es dumpf, können es nicht ausdrücken und werden - noch - unterjocht. (...)
Kurt Tucholsky (1920)
Sonntag, 26. Oktober 2008
Freitag, 3. Oktober 2008
Die ungleichen Regenwürmer
Tief unter einem Sauerampferfeld lebten einmal zwei Regenwürmer und ernährten sich von Sauerampferwurzeln.
Eines Tages sagte der erste Regenwurm: "Wohlan, ich bin es satt, hier unten zu leben, ich will eine Reise machen und die Welt kennenlernen." Er packte sein Köfferchen und bohrte sich nach oben, und als er sah, wie die Sonne schien und der Wind über das Sauerampferfeld strich, wurde es ihm leicht ums Herz, und er schlängelte sich fröhlich zwischen den Stengeln durch. Doch er war kaum drei Fuß weit gekommen. da entdeckte ihn eine Amsel und fraß ihn auf.
Der zweite Regenwurm hingegen blieb immer in seinem Loch unter dem Boden, fraß jeden Tag seine Sauerampferwurzeln und blieb die längste Zeit am Leben.
Aber sage mir selbst - ist das ein Leben?
(Franz Hohler)
Dienstag, 30. September 2008
Friedrich Karwath: Clowns.
Daß Kritiker sich gegen die übertriebenen und unnatürlichen Masken der Auguste gewandt haben, verstehe ich, seit ich eine Studie über die sogenannten Trampauguste gesehen habe. Darin waren ungefähr 20 Masken abgebildet, die keinerlei Mimik erkennen ließen, Das waren nur grelle und unmotivierte Farbkleckse. Ich habe mir Gedanken gemacht, warum und woher solche Masken. In den amerikanischen Riesenunternehmen mit drei oder noch mehr Manegen und den Riesenentfernungen bewegen sich 20 oder 30 Auguste zur gleichen Zeit in den Manegen. Dabei kommt es gar nicht darauf an, was sie machen, sie kullern durch den Sand, treten und schubsen sich gegenseitig und haben weder Zeit noch Gelegenheit, einen Typ zu verkörpern. Es sind meist auch keine Berufsauguste, sondern zu dieser Art verpflichtete Artisten, die dies zusätzlich zu ihrer Darbietung machen müssen. Ich kenne aus meiner Kindheit sogar noch Fälle, wo man einfach Arbeitslose, die durch den Sportverband einen Handstand machen konnten, als Auguste eingesetzt hat, und deren Komik bestand natürlich nur darin, daß sie sich gegenseitig die Nase blutig schlugen, sich Fußtritte versetzten und sich im Dreck wälzten. Uns heute* unvorstellbar, die Leute haben darüber gelacht.
Also solche Masken, die das Gesicht entstellen und den Menschen unkenntlich machen, möchte ich auch nicht sehen.
*Friedrich Karwath war von 1954 an fast drei Jahrzehnte lang als Clown im Staatszirkus der DDR beschäftigt. (Auf dem Foto: Caro, Toto,Beppo und Klein-Otto)
Donnerstag, 25. September 2008
Die Entdeckung des Humors...
Im Leben gibt es nicht weniger Komisches als Schönes, Erhabenes und Tragisches. Aber der Mensch ist nicht immer fähig, es wahrzunehmen. Dafür muß man den Puls des Lebens fühlen und die Wirklichkeit mit dem ganzen Reichtum ihrer Farben betrachten und sehen können. Sogar bei dem großartigsten Humoristen, dem der Sinn für Humor von Natur gegeben ist, stützt sich der Humor auf die objektive Grundlage - die komischen Erscheinungen der Wirklichkeit selbst.
Den Menschen des Lachens zu berauben scheint eine harmlose Spielerei zu sein, ist aber tatsächlich ein boshafter Zauber, denn die Gestalt jener Märchenheldin, die das Lachen verlernt hat, ist wahrhaft tragisch. Und vielleicht ist sogar kein Zauber böser und kein Unglück bitterer als das, die "lachlose" Herrscherin eines des Komischen vollen Märchenreiches zu sein.
Nach der Vorstellung der Volkspoesie wird man tief unglücklich, wenn man das Lachen vergißt. Dies Vergessen bedeutet, in einer umgebenden Wirklichkeit wie auch in sich selbst etwas unendlich Teures zu verlieren. Es bedeutet, bestimmte teure und wichtige Eigenschaften seiner Seele zu verlieren.
Sich über das Volk erheben, sich von ihm losreißen, seine Stimme zu hören verlernen - das bedeutet gleichzeitig und in jedem Fall, die Fähigkeit der Freude am Leben zu verlieren, die Freude einzubüßen und der Kraft und ihres leiblichen Bruders - des Lachens - verlustig zu gehen. (J.Borew, Über das Komische, Berlin 1960, S.160f.)
Samstag, 20. September 2008
Sonntag, 14. September 2008
Der Sinn fürs Komische
Mittwoch, 10. September 2008
Gegen die Objektiven
Ihre verwundeten Gesichter zeigen
ist die Ungeduld derer, die in Sicherheit waren
Groß.
Warum beschwert ihr euch, fragen sie,
Ihr habt das Unrecht bekämpft! Jetzt
Hat es euch besiegt: schweigt also!
Wer kämpft, sagen sie, muß verlieren können.
Wer Streit sucht, begibt sich in Gefahr.
Wer mit Gewalt vorgeht,
Darf die Gewalt nicht beschuldigen.
Ach, Freunde, die ihr gesichert seid,
Warum so feindlich? Sind wir
Eure Feinde, die wir Feinde des Unrechts sind?
Wenn die Kämpfer gegen das Unrecht besiegt sind,
Hat das Unrecht doch nicht recht!!
Unsere Niederlagen nämlich
Beweisen nichts, als daß wir zu
Wenige sind
Die gegen die Gemeinheit kämpfen.
Und von den Zuschauern erwarten wir,
Daß sie wenigstens beschämt sind.
Bertolt Brecht
Freitag, 8. August 2008
Die Show gerettet...
Nun war ich dran - wie man so sagt - und sollte das Programm mit meiner Darbietung wenigstens ein bißchen aus dem Minus herausreißen. Allerdings hatte ich kurzfristig noch etwas geändert: meine Masken waren aus Transportgründen zu Hause geblieben. Ich kam also auf die Bühne, hatte mich – wie man das als Clown so macht – mit meiner Konzertina auf die Stuhllehne gesetzt und ein paar Töne gespielt, als aus einer Seitengasse mit lautem „Um-ta-ta“ ein Straßenorchester herangezogen kam. Der Zwischenfall erschien mir nicht ganz unwillkommen. Natürlich war an eine Fortsetzung der Vorstellung nicht mehr zu denken. Da ergriff ich kurzerhand mein „imaginäres“ Fernglas und schaute interessiert zu jener Ecke, wo die Kapelle gleich auftauchen würde. So war es dann auch. Ich winkte und hüpfte sichtbar vor Begeisterung. Die Zuschauer erhoben sich von ihren Plätzen und taten es mir nach. Einige stiegen ebenfalls auf ihre Stühle und guckten. Nun ging ich von der Bühne herunter und mußte herzlich lachen: „It rained in my Parade!“ (Es hat in meine Parade geregnet.) Sollen wir nun weitermachen oder nicht? Clown Bluey, der die Regie hatte, meinte: Unbedingt!
Das Blasorchester zog von dannen. Ich stieg also wieder hinauf auf die Bühne und setzte mich auf meinen Stuhl. Da geschah es: Ich hob ich den Finger an den Mund und – plötzlich war, wie durch einen Zauber, Ruhe auf dem Markt. Nun konnte ich mit neuem Schwung mein Programm ungestört zu Ende bringen. Ich bekam den meisten Applaus, und hinter der Bühne fielen die Kollegen mir begeistert um den Hals und gratulierten mir. Die Show war gerettet! (6. August 2008)
Mittwoch, 25. Juni 2008
Beste Clownsschule - Moskau
...gleich am Klavier und dann im karierten Mantel - das ist mein Freund Kocha!
Freitag, 20. Juni 2008
"Прощание" Slawa Polunin
Das ist Slawa Polunin. Meiner Meinung nach der beste, der poetischste Clown unserer Zeit. Eine Szene aus seinem Poem "Snow Show" - ich erinnere mich: Es war im März 1985, als ich Slawa in Leningrad traf...
Mittwoch, 18. Juni 2008
Wie ich Clown geworden bin...
Комический конфликт - Komik.
Sinngemäß übersetzt heißt das: Die besten Nummern eines Musikal-Clowns sind immer auf einem komischen Konflikt aufgebaut. "Die Musikinstrumente sind meine Partner und manchmal auch meine Wiedersacher. Sie halten mich zum Narren und ich versuche sie zu überlisten", erzählt der im Westen bekannte deutsche Exzentrikclown Nuk über sein Schaffensprinzip. (Die Kunst der Clownerie, Verlag der Kunst, Moskau, 1969, S.70 russ.)
Clown zu sein lernt man nicht...
"In der Literatur, der Oper und Operette gibt es das Klischee, der Clown sei im Privatleben in Wahrheit ein ständig schwermütiger Mensch, der auf der Bühne und nach außen dennoch immer den Spaßmacher spielen müsse. Wie die meisten Vorurteile und Standardmuster hören sie sich zwar gut an, doch haben sie mit der Wirklichkeit des einzelnen selten etwas zu tun - und mit mir überhaupt nichts."
Das freie Künstlerleben...
...Überhaupt gehört die Vorstellung vom "lustigen Künstlervölkchen", das sorg- und gedankenlos durchs Land gondelt und den lieben Gott einen guten Mann sein läßt, ins Reich der Fabel. Das genaue Gegenteil ist richtig: Wir hatten strenge Termine, die unter empfindlichen Vertragsstrafen standen. Ordnung und Einhaltung von Regeln waren unabdingbar.
Foto: G.J. - Ausstellung Clown NUK im Rathaus Kahla
Dienstag, 10. Juni 2008
Brecht und das Theater heute
Clown und Zeit - Клоун и время
Donnerstag, 22. Mai 2008
О работе клоуна - Die Arbeit des Clowns
Natürlich ist es sehr schwer, verschiedene Aspekte in einer Clownsszene herauszuarbeiten. Hierzu sind kreative Entscheidungen notwendig, die auf der Kenntnis der Realität beruhen: jede noch so überhöhte Einzelheit der Clownsfigur muß auf reale Erscheinungen des Lebens zurückzuführen sein. Diese Erscheinungen muß man erkennen, herausfinden, darüber nachdenken und sie dann in die Sprache der Clownerie übersetzen. Es erfordert ausdauernde und ernsthafte Arbeit, wenn man alle möglichen Komponenten erfassen will, die dann die Charakteristik eines Clowns ausmachen. Und lassen Sie sich nicht verdrießen, wenn sich das eine oder andere Detail noch nicht gleich herstellen läßt. Mit der Zeit findet sich auch das fehlende Puzzleteil. Man darf sich nur nicht mit dem Erreichten zufriedengeben. Denn die Komik ergibt sich oft auch daraus, daß noch nicht jeder Wesenszug bis ins einzelne festgelegt ist. Umgekehrt: während der Auftritte schleift sich vieles ab und vieles klärt sich. (Viktor Ardow)
Kunst ist Schrott
Heute kann von Kunst nichts Besseres gesagt werden als von anderen Waren auch. Sie ist unverwendbarer, manipulierter Schrott.
...Wenn ich mich berechtigt fühlen darf, ihnen einen Rat zu erteilen, wäre es der, sich über den Gebrauchswert der monopolkapitalistischen Ordnung ein paar unfreundliche Gedanken zu machen. (Peter Hacks, Die Maßgaben der Kunst, Berlin 1978, S.171f.)
Montag, 12. Mai 2008
Für das Einfache, das schwer zu machen ist...
De clown is een bijzonder mens
Es ist in der Tat wahr, daß der Clown das Bild des Zirkus bestimmt, und daß auch das allerbeste Programm nicht denkbar ist ohne seine Mitwirkung. Seine Erscheinung und sein Auftreten erinnern uns an etwas, was in allen Menschenherzen lebt: die Sehnsucht nach dem befreienden Wort und der Gebärde, worüber der Clown das Geheimnis besitzt. Er ist derjenige, der uns die Vergänglichkeit von allen Dingen lehrt, der eine Karikatur macht von unserem gewichtigem Tun und Lassen, der bei all seinem Geschrei und seinen Grimassen auf die eine oder andere Art auch das Wesen all dessen herauskehrt, was wir wirklich sind. (J.v.Doveren - Der bunte Traum vom Zirkus)
(Wie kann man die trüben Aussichten eines Clowns besser beschreiben, als auf die Nutzlosigkeit menschlichen Tun hinzuweisen - was freilich die Unabänderlichkeit des bestehenden Milieus nur besiegeln würde...)