...Überhaupt gehört die Vorstellung vom "lustigen Künstlervölkchen", das sorg- und gedankenlos durchs Land gondelt und den lieben Gott einen guten Mann sein läßt, ins Reich der Fabel. Das genaue Gegenteil ist richtig: Wir hatten strenge Termine, die unter empfindlichen Vertragsstrafen standen. Ordnung und Einhaltung von Regeln waren unabdingbar.
Kranksein zum Beispiel konnten wir uns oft gar nicht leisten. Aber zum Glück hilft uns manchmal eine Kraftquelle der besonderen Art. Ich erinnere mich einer Verpflichtung im Pariser OLYMPIA. Seit Tagen schleppte ich mich mit einer Lungenentzündung herum, ich war halb ohnmächtig und hatte an die 40 Grad Fieber. Aber es blieb mir nichts anderes übrig, ich setzte mich in den Zug und fuhr nach Paris. Sobald ich die Bühne betrat, waren alle Schwächen, Schmerzen und Krankheit wie verflogen, ja - ich hatte sogar das Gefühl, besonders gut, fast schwerelos zu sein. Nach einer schwierigen Operation im Krankenhaus Feldafing sagte ich meinem Arzt nur: "In vier Wochen muß ich hier wieder raus sein." Und genauso geschah es.
(Georg Spillner - Clown NUK, Die Maske hat mich frei gemacht, S.65)
Foto: G.J. - Ausstellung Clown NUK im Rathaus Kahla
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