Donnerstag, 25. Juni 2009

Kunst und Kreativität

Die bildende Kunst ist eine spezifische Art und Weise der Widerspiegelung unserer Wirklichkeit. Sie vermittelt ein sehr subjektives Abbild dessen, was dem Künstler für wichtig und bemerkenswert erscheint. Seien es nun Personen oder Gegenstände, seien es Vorgänge oder Zustände, die im jeweiligen Kunstwerk abgebildet sind - die Wirklichkeit ist vielfältig. Und sie ist widersprüchlich genug - das fordert Kreativität geradezu heraus.

Wer nun aber erwartet, daß Kunst im weitesten Sinne dazu beiträgt, unsere verworrenen Lebensverhältnisse aufzuhellen, der sieht sich getäuscht. Denn das gelingt in weitaus geringerem Maße, als es vielmehr von ebenjener Wirklichkeit ablenkt. Und so rätselt der neugierige Betrachter nun vergeblich darüber, was der Künstler ihm mit seinem Werk sagen wollte.
Die Antwort darauf werden ihm beide wohl für immer schuldig bleiben.

Die etablierte Kunstrezeption beruht im Grunde genommen auf einer einzigen Heuchelei. Sie wird letztlich bestimmt durch die Interessen der einflußreichsten und finanzkräftigen Kreise in unserer Gesellschaft, die da bestrebt sind, ihre ehrgeizigen (und egoistischen) Ziele durchzusetzen. Sie führen ihren Kampf um die Beeinflussung der Gedanken, Gefühle und Gewohnheiten der Menschen. Und das geschieht über unzählige Kanäle und nimmt manchmal kaum wahrnehmbare Formen an. Schule, Kirche, Kunst und Medien, Theater, Kino und die verschiedensten Organisationen wirken darauf hin, die vorherrschende Weltanschauung, Moral und Lebensweise im Bewußtsein der Menschen ein für allemal festzunageln.

Nie gab es soviel Kunst für so wenig Geld! Es herrscht Überproduktion in allen Bereichen. Ein wenig bekannter Regisseur äußerte einmal über gewisse amerikanische Filme: Sie stellen eine Art Rauschgift für die Leute dar, die dermaßen ermüdet sind, daß sie nichts weiter wünschen, als in einem weichen Sessel zu sitzen und mit einem Löffel gefüttert zu werden. - Ich meine, damit ist auch das Wesen unserer heutigen Kunst hinreichend charakterisiert. (G.J.)

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