Freitag, 29. Mai 2009

Menschheitsperspektiven...

Nicht nur die Zukunft erscheint uns oft als ein Buch mit sieben Siegeln, sondern mitunter sogar die Gegenwart. Wie gelingt es nun, die wahren Ursachen und Zusammenhänge in der Gesellschaft zu erkennen, hinter die Beweggründe der Menschen zu kommen und schließlich die Gesetzmäßigkeiten ihres Handelns zu verstehen?

Wer im Leben etwas verändern will, der muß erkennen, "was die Welt im Innersten zusammenhält". Das wußte schon der alte Goethe. Demnach sind Veränderungen davon abhängig, inwieweit der Mensch imstande ist, die ihn umgebende objektive Realität, d.h. die ihn umgebenden Dinge, die Vorgänge und Zusammen-
hänge r i c h t i g widerzuspiegeln. Das heißt, erst wenn dieses Abbild der Wirklichkeit im Bewußtsein des Menschen mit der Realität übereinstimmt, ist er langfristig in der Lage seine Ziele und Absichten mit Erfolg zu verwirklichen. Das richtige Denken hat einen entscheidenden Anteil daran. Umso mehr, als die Menschen stets bestrebt sind, ihre jeweiligen Interessen durchzusetzen. Insofern unterscheidet sich der Mensch vom Tier.

Demnach sind alle Versuche, sich im Zuge der Krisenbewältigung am Volk der Ameisen ein Beispiel zu nehmen, purer Unsinn und zum Scheitern verurteilt. Schon Friedrich Engels stellte klar: "Der wesentliche Unterschied der menschlichen von der tierischen Gesellschaft ist der, daß die Tiere höchstens sammeln, während die Menschen produzieren. Dieser einzige, aber kapitale Unterschied allein macht es unmöglich, Gesetze der tierischen Gesellschaft ohne weiteres auf menschliche zu übertragen."
(MEW Bd.34, S. 170)

Wenn zudem anstelle der Erkenntnis gesellschaftlicher Zusammenhänge nur Vermutungen treten, wenn Erscheinungen der Gesellschaft nicht ihren sozialökonomischen Ursachen zugeordnet werden, wenn Verwirrung herrscht über die tatsächlichen Umstände, dann geraten alle Versuche, den sozialen Problemen der Menschheit zu Leibe zu rücken, zur puren Stümperei. Es herrscht - wie stets in solcher Lage - Willkür und Anarchie.

Indessen richten sich die Hoffnungen himmelwärts, und man wendet sich neuen Propheten zu, die mit immer dubioseren Heilslehren den "gordischen Knoten" der Erkenntnis zu lösen versprechen. Und weil man die Menschen damit nicht mehr zu überzeugen vermag, versucht man wenigstens, sie zu verwirren - schließlich werden die Methoden der Manipulation des Denkens immer ausgefeilter. Doch auf Dauer läßt die Wahrheit sich nicht verleugnen. Die Praxis ist am Ende immer das Kriterium der Theorie. Daran zeigt sich, wer recht behält. Und es kommt ans Licht, was die Welt zur Lösung ihrer Probleme braucht: eine historisch-materialistische, d.h. eine wissenschaftliche Sichtweise. Nur das kann eine Anleitung zum Handeln sein, nur das führt letztlich zum Erfolg. (G.J.)

Keine Kommentare: