Eine Ausnahme unter den Artisten macht der Clown. Er ist der einzige im Zirkusprogramm, der - meistens ohne viele Worte - eine Geschichte erzählt. Entscheidend für seine Nummer ist nicht nur die artistische Leistung, sondern vor allem der szenische Inhalt, den er spielt. Da seine Arbeitsbedingungen - die Manege und der riesige Zuschauerkreis -, optisch gut und akustisch weniger gut sind, muß der Clown in erster Linie Pantomime sein. Das ist nicht so zu verstehen, daß der Clown unbedingt mit den Illusionstechniken arbeitet (auch das kommt vor, zum Beispiel in der traditionellen Reprise mit dem Gewicht, das zunächst furchtbar schwer, dann aber doch nur aus Pappe ist), sondern in dem Sinne, daß er seine Gemütsbewegungen körperlich auszudrücken weiß. Die Kunst der Haltung ist auch das Handwerkszeug des Clowns. Der Clown steht dem Pantomimen insofern am nächsten, als auch er bis zum Grotesken überhöht.
Anke Gerber, Anatomie der Pantomime, Hamburg-Zürich 1985, S.191.
Ich bin ein Clown!
Vielleicht kann man das lernen. Aber ich bezweifle das! Natalja Rumjanzewa schrieb dereinst über den berühmten sowjetischen Clown Karandasch, der beinahe 50 Jahre lang zu den beliebtesten Clowns des vergangenen Jahrhunderts gehörte: "Karandasch war eben besonders talentiert. Manch einem seiner Kollegen mangelte es vielleicht an diesem alles bezwingenden Wohlwollen, dieser Energie und dieser Kunst, selbst Schwächen der Menschen noch sympatisch zu machen."
Deshalb gibt es wohl auch so wenige wirklich gute Clowns...
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