Ein Schauspieler kann nur dann improvisieren, wenn er innerlich froh ist. Ohne die Atmosphäre schöpferischer Freude, künstlerischen Frohlockens wird ein Schauspieler sein Talent nie in ganzer Fülle offenbaren können. Darum rufe ich den Schauspielern bei den Proben so oft "Gut" zu, obwohl es nicht gut, noch gar nicht gut ist. Aber der Schauspieler hört dieses "Gut!", und siehe da - er macht seine Sache wirklich gut. Man muß mit Lust und Freude arbeiten! Wenn ich bei der Probe böse und gereizt bin (das kommt ja auch einmal vor), so bereue ich das nachher zu Hause und mache mir bittere Vorwürfe, Gereiztheit des Regisseurs nimmt dem Schauspieler die Unbefangenheit. Sie ist genauso unzulässig wie hochmütiges Schweigen. Wer die fragenden Blicke der Schauspieler nicht fühlt, der ist kein Regisseur.
Alexander Gladkow, in: Theateroktober, Leipzig, 1972, S.203f.
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