Montag, 26. Januar 2009

Theaterarbeit

Es gibt immer wieder Regisseure , die sich erfolglos an Stücken von Bertolt Brecht versuchen, um diese dann bis zur Unkenntlichkeit zu entstellen - so geschehen in der Inszenierung des "Puntila..." von Wolfgang Apprich am Staatstheater Saarbrücken. Denen sei ins Stammbuch geschrieben, was Brecht für wichtig hielt. Die "Phasen einer Regie" werden (nach Helene Weigel)* folgendermaßen gegliedert:
1.Stückanalyse, 2.Erste Erörterung des Bühnenaufbaus, 3.Besetzung, 4.Leseprobe, 5.Stellprobe, 6.Bauprobe, 7.Detailproben, 8.Durchlaufproben, 9.Erörterung von Kostüm und Maske, 10.Überprüfungsproben, 11.Tempoproben, 12.Haupt- und Generalproben, 13.Durchsprechen, 14.Voraufführung, 15.Öffentliche Erstaufführung.
Offenbar glaubt der "geniale" Regisseur, heute auf alles das verzichten zu können, und er spart sogar noch den Dramaturgen ein. Was kommt dabei heraus? - Mist!
Brecht selber - hat seinerzeit am BE an seinen Stücken noch gearbeitet, nicht bloß herumexperimentiert. Aber das liegt wahrscheinlich auch daran, daß Brecht die inhaltliche Aussage seiner Stücke wichtiger war als der billige Effekt.

*Quelle: Helene Weigel, Theaterarbeit - Hrsg. Berliner Ensemble, Berlin 1967.

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