Montag, 26. Januar 2009

Eine gewichtige Frage...

Warum haben die Clownerie und das komödiantische Theater in der öffentlichen Wahrnehmung nicht denselben hohen Stellenwert wie das Drama oder die Oper? Zwar sind die Zeiten vorbei, wo man die Clowns und Artisten als zwielichtige Vaganten und Zigeunerpack betrachtete, die man zwar gerne belachte und bewunderte, aber im übrigen am liebsten zum Teufel schickte. Wenn ich heute im Ausland auf Tournee bin, laden mich die Botschafter unseres Landes ein, bei ihnen zu logieren, und selbst in höchsten Kreisen gibt man sich die Ehre, einen Clown oder Komödianten zum Essen einzuladen. Aber es reicht nicht, einen Clown an der Party vorzuzeigen. Was ich anstrebe, ist die Anerkennung, daß komödiantisches Theater und Clownerie ebenso tiefgründig, künstlerisch ebenso anspruchsvoll und in der Auseinandersetzung mit unserem Menschendasein ebenso wichtig sein kann, wie ein gutes Schauspiel oder eine Oper, auch wenn die humoristischen und artistischen Elemente alles leicht und locker erscheinen lassen. Voraussetzung ist natürlich, daß mit Leib und Seele daran gearbeitet wird und daß alle Beteiligten ihr Bestes geben und ständig versuchen, sich zu übertreffen. Aber das ist genauso Voraussetzung für jede künstlerischen Produktion von Qualität und Niveau.
(DIMITRI)


Hanspeter Gschwend, Dimitri - der Clown in mir, Bern, 2005, S. 226.

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