Montag, 26. Januar 2009

Eine gewichtige Frage...

Warum haben die Clownerie und das komödiantische Theater in der öffentlichen Wahrnehmung nicht denselben hohen Stellenwert wie das Drama oder die Oper? Zwar sind die Zeiten vorbei, wo man die Clowns und Artisten als zwielichtige Vaganten und Zigeunerpack betrachtete, die man zwar gerne belachte und bewunderte, aber im übrigen am liebsten zum Teufel schickte. Wenn ich heute im Ausland auf Tournee bin, laden mich die Botschafter unseres Landes ein, bei ihnen zu logieren, und selbst in höchsten Kreisen gibt man sich die Ehre, einen Clown oder Komödianten zum Essen einzuladen. Aber es reicht nicht, einen Clown an der Party vorzuzeigen. Was ich anstrebe, ist die Anerkennung, daß komödiantisches Theater und Clownerie ebenso tiefgründig, künstlerisch ebenso anspruchsvoll und in der Auseinandersetzung mit unserem Menschendasein ebenso wichtig sein kann, wie ein gutes Schauspiel oder eine Oper, auch wenn die humoristischen und artistischen Elemente alles leicht und locker erscheinen lassen. Voraussetzung ist natürlich, daß mit Leib und Seele daran gearbeitet wird und daß alle Beteiligten ihr Bestes geben und ständig versuchen, sich zu übertreffen. Aber das ist genauso Voraussetzung für jede künstlerischen Produktion von Qualität und Niveau.
(DIMITRI)


Hanspeter Gschwend, Dimitri - der Clown in mir, Bern, 2005, S. 226.

Theaterarbeit

Es gibt immer wieder Regisseure , die sich erfolglos an Stücken von Bertolt Brecht versuchen, um diese dann bis zur Unkenntlichkeit zu entstellen - so geschehen in der Inszenierung des "Puntila..." von Wolfgang Apprich am Staatstheater Saarbrücken. Denen sei ins Stammbuch geschrieben, was Brecht für wichtig hielt. Die "Phasen einer Regie" werden (nach Helene Weigel)* folgendermaßen gegliedert:
1.Stückanalyse, 2.Erste Erörterung des Bühnenaufbaus, 3.Besetzung, 4.Leseprobe, 5.Stellprobe, 6.Bauprobe, 7.Detailproben, 8.Durchlaufproben, 9.Erörterung von Kostüm und Maske, 10.Überprüfungsproben, 11.Tempoproben, 12.Haupt- und Generalproben, 13.Durchsprechen, 14.Voraufführung, 15.Öffentliche Erstaufführung.
Offenbar glaubt der "geniale" Regisseur, heute auf alles das verzichten zu können, und er spart sogar noch den Dramaturgen ein. Was kommt dabei heraus? - Mist!
Brecht selber - hat seinerzeit am BE an seinen Stücken noch gearbeitet, nicht bloß herumexperimentiert. Aber das liegt wahrscheinlich auch daran, daß Brecht die inhaltliche Aussage seiner Stücke wichtiger war als der billige Effekt.

*Quelle: Helene Weigel, Theaterarbeit - Hrsg. Berliner Ensemble, Berlin 1967.

Mittwoch, 7. Januar 2009

Der Zeichner Herluf Bidstrup

Am 26.Dezember 2008 war der 20.Todestag des großen dänischen Zeichners und Karikaturisten Herluf Bidstrup. Seine Bilder sagen mehr als alle Erklärungen. Ich hatte mal als Kind ein dickes Bidstrup-Buch - es war witzig, satirisch und (ist immer noch!) ziemlich aktuell...

Einige Links:

Montag, 5. Januar 2009

Clown zu sein heißt...

...Partei zu nehmen für das Gute und kämpfen gegen das Böse. Optimistische Heiterkeit verbreiten und den Pessimsimus verlachen. Belehrend sein, ohne zu belehren. Einfach sein, aber frei von Primitivität. Dem Spaß die Zügel schießen zu lassen, um sich selbst und andere mit diesem Spaß zu erfreuen. Verbunden mit dem Volke, dem Volke Volksweisheiten vermitteln. (Mario Turra)
Und hier nun die andere Seite: "Beruf ist Beruf; Geschäft ist Geschäft. Der Chef-Clown einer Truppe verkauft die 'Nummer', deren Preis er bestrebt ist ständig hinaufzuschrauben, an die Varieté-Direktion wie ein anderer einen Posten Stoff. In einer Varieté-Agentur wird ebenso gehandelt wie an der Börse. Artistisches Können, neue ulkige Tricks, gute eingeführte Namen sind ebenso auskalkuliert und bestimmen den Preis einer Nummer, wie dies bei der Qualität einer Ware der Fall ist." (Heino Seitler)

Foto: Clown Galetti

Samstag, 3. Januar 2009

Правила для постановщика

Композиция танца - один из необходимых компонентов деятельности хореографа-постановщика танцев и поэтому одна из важнейших сторон подготовки студентов, занимающихся на отделении хореографии в вузах культуры и искусств... Для начинающего хореографа-постановщика очень важно упорядоченное знание правил построения композиции танца.
Можно выделить следующие правила:
- развитие композиции от начала до конца;
- рационального соотнесения между собой основных и второстепенных элементов композиции;
- отбора выразительных средств, соответствующих замыслу постановщика и посильных для исполнителей композиции;
- организация сценического пространства;
- выявления целостности, непрерывности сценического действия.
Все эти правила, как и законы композиции, действуют совместно и рассмотрение их по отдельности диктуется логикой приобщения к мастерству постановщика.

В.И.Панфёров, Основы композиция танца, Челябинск, 2003, стр. 33,34


Der beginnende Choreograph/Regisseur muß sehr genau wissen, nach welchen Prinzipien die Komposition eines Tanzes aufgebaut sein muß. Man unterscheidet hierbei die folgenden Regeln:
- die Entwicklung der Komposition vom Anfang bis zum Ende;
- der sinngemäße Zusammenhang zwischen grundlegenden und zweitrangigen Elementen der Komposition;
- die Wahl der Ausdrucksmittel, entsprechend dem Regiekonzept und zur Umsetzung der Komposition;
- die Realisierung des Bühnenraumes;
- das Gesamtkonzept und die durchgehende Bühnenhandlung.
Alle diese Regeln wirken - ebenso wie die Gesetze der Komposition - im Zusammenhang, und ihre Betrachtung wird jeweils von der Logik der Handlung diktiert, die dann zur Meisterschaft des Regisseurs führt.

W.I.Panfjorow, Grundlagen der Komposition des Tanzes, Tscheljabinsk, 2003, S. 33f. (russ.)

Es ist interessant, daß diese Regeln sinngemäß auch für den Aufbau einer Clownsnummer zutreffen. Prof.Panfjorow (Tscheljabinsk) beschreibt sehr detailliert, welche Regeln für das Zusammenspiel der verschiedenen Elemente in einer Inszenierung gelten. Ohne Kenntnis dieser Theatergesetze bleibt ein Ballett unvollkommen, und es erscheint dilettantisch. So ist es auch in der Clownerie.