wurde unter Leitung von
Gerrit Junghans das Pantomime-Studio in Gera gegründet. Damals befaßten wir uns mit pantomimischen Techniken, wie dem Schieben, Ziehen, Heben von imaginären Gegenständen, übten kleine dramatische Improvisationen und pantomimische Szenen ein, besuchten internationale Pantomime-Werkstattage in Berlin, Jena, Dresden, Jelenia Góra (Polen), Budapest (Ungarn) oder Leningrad (UdSSR) und führten unsere eigenen Inszenierungen auf. Grundlage war die pantomimische Technik von Jean Soubeyran, den wir in Berlin auch einmal persönlich erleben konnten. Einen großen Einfluß auf den Stil der Pantomime hatte der damals berühmteste Mime aller Zeiten: der Franzose
Marcel Marceau. Besonders gern erinnern wir uns an die Begegnungen mit anderen Pantomimegruppen, wie Salto Vitale (Dresden), Mimobile (Frankreich), GEST (Polen), Theater aus dem Hut (Leipzig) und Lizedej (Leningrad), um nur einge zu nennen.
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Pantomime-Werkstatt Jena (Anke Gerber - 2.v.r.) |
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Der Pantomimeprofessor Ilja Rutberg aus Moskau ist gerade mit der schönen Frau Lehmann beschäftigt |
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Der Puppenspieler Peter Riese (links) und zwei Mimen |
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Der Pantomime Gerrit Junghans |
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Harald Seime, Gerrit Junghans und Jean Soubeyran (v.l.n.r.) |
Lustige Begebenheiten gab es viele. So zum Beispiel als zum Volksfest in Meißen ein Mann seinen Einkaufsbeutel beiseite legte und plötzlich vor den Hunderten von Zuschauern begann, irgendeine eine italienische Opernarie zu singen - nicht gerade klassisch, aber doch sehr komisch!
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Der "Sänger" aus dem Volke |
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Pantomimische Winterübungen auf dem Eis |
Ein Höhepunkt der Jenaer Pantomimetage war die Inszenierung der polnischen Pantomimegruppe "GEST" aus
Wrocław. Das Stück hieß "Psy" (Die Hunde) und wurde einstudiert unter der Regie von Andrzej Leparski.
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Die Gruppe "GEST" aus Polen |
Der Nutzen der Pantomime für eine gute Kommunikation ist unbestritten. Darüber schrieb auch schon die englische Tänzerin und Pädagogin Irene Mawer in ihrem 1932 erschienen Buch über die Kunst der Pantomime ("The Art of Mime"):
The mime play has the following advantages:
1) It developes a dramatic point of view: that is, the ideal of giving out a definitive rhythmic impression of thought, to which the mechanism of thought, to which the mechanism of movement must be subordinated.
2) It developes the power of sympathetic performance owing to the necessity of playing with other people.
3) It encourages individuality while demanding esprit de corps, with its necessity for organized team-work. In a mime play every individual movement is the result of the action of another person, and in its turn reacts on yet another individual.
4) It developes the stage sense without which performance is impossible, and counteracts the dancer's tendancy to do 'stunts' without regard to the performance as a whole, and, having done them, to retire into a 'pose' until the next 'turn'. Every individual in a mime play must act all the time, and react to every change of thought in central figures.
5) It developes the acting capacity by which every dancer must establish sympathy between audience and performer and without which the most perfect technique will make but the minimum of impression.
6) It calls for unselfishness in performance and study.
7) Develops an appreciation of the dramatic significance of music.
Irene Mawer: The Art of Mime, Methuen & Co.Ltd., London, 1932, p.216f.